Sonntag, 18. August 2013

Küstenwechsel perfekt — Kungälv nach Göteborg

Sonntag, 11. August. Ab heute Mittag soll es für zwei bis drei Tage kräftig blasen und nass werden. Wir brechen früh auf, damit wir fest sind, bevor das Spektakel losgeht. Haben wir bislang meistens Klappbrücken, Schwenkbrücken oder — ganz ungewöhnlich — Hubbrücken, gesehen, ist die letzte Brücke vor Göteborg/Lilla Bommen eine Drehbrücke. Die Menschen lassen sich doch immer was neues einfallen. In Lilla Bommen sind wieder viele Plätze mit www.dockspot reserviert, die meisten werden aber gar nicht abgerufen. Wir nehmen den erstbesten freien Platz in Lee der Oper. Dann machen wir uns zum obligatorischen ersten Stadtbummel auf: Wir gehen in unser Lieblingscafè in der Victoriapassage, wo der Milchschaum für den Cappuccino mit Mustern aus Kakaopulver gestaltet wird, und besorgen wasserdichte Vorratsdosen von "Granit". Als wir am Nachmittag zurückkommen, bläst es selbst an unserem geschützen Liegeplatz wie vorhergesagt mit 25 Knoten (6 Bft). Unter Deck hängen wir gemütlich ab, dösen und lesen, während draußen der Bär los ist. 

Lilla Bommen ist der teuerste Hafen bislang. 445 Schwedenkronen (etwa 45€) in der Nebensaison, die wir jetzt haben; in der Hauptsaison 495 SK. (ca 50€), incl. Strom, aber ohne Internetz. Selbst der jungen Hafenmeisterin, die hier nur einen Sommerjob macht, ist das ein bisschen peinlich, zumal die Einrichtungen zu wünschen übrig lassen (kalte Dusche!) Die LF bloggt noch what mit den Homerun Codes aus Stockholm; ein recht zuverlässiges und gut ausgebautes regionales Netz, dieses Homerun. Bloggen ohne Internetz Zugang macht nicht recht Spaß. In den letzten zehn Tagen gab es keinerlei Zugang, und die von zuhause mitgebrachte Technik wie Roaming und Stick funktionierte nicht zuverlässig. Wenn die modernen Kommunikationsmittel ausfallen, verstärkt sich das Gefühl, richtig weg zu sein von allem. Von was eigentlich :-) ? !

Zur Feier des Tages — dem vollendeten Küstenwechsel — folgen wir einem Tip von www.tripadvisor. Die Trattoria la Strega wird seit zwei Jahren von einem Italiener vom Comersee betrieben, dessen Freundin, eine Schwedin, die Köchin dieser original italienischen und köstlichen Futteralien ist. "Meine Frau kocht besser als meine Mutter!" sagt der Mann lachend. Wie verliebt muss ein Italiener sein, um sowas zu sagen? Und der Skipper parliert auf italienisch, als hätte er nie was anderes gesprochen. Das muss am Wein liegen, oder an den stillen Wassern, die schon seit jeher tief sind.

Montag 12. August. Immer noch Göteborg
, endlich mal wieder ausgeschlafen. Die LF hat sich in "Öland" von Johan Theorin eingelesen und kommt nicht mehr los von der Geschichte. Spannend, gruselig und geht besonders nahe, da die Landschaft vom unlängst gewonnenen Eindruck noch klar und eindringlich vor Augen steht. Verschlingen nennt man das wohl, was wir mit den Geschichten machen, die wir lesen. Der Skipper darf heute mal alleine raus und kriegt auch keine Uhrzeit, wann er wieder zuhause sein soll; bringt gleich Lesenachschub für die LF mit: "Die Tote im Götakanal". Das Sonne-unter-Spektakel genießen wir auf der Außentreppe der Oper.  

Und sonst:
- Nachsaison. Der Hafen wie ausgestorben.

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