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Skären-Design im Hafen von Getterön |
Tatsächlich dreht der Wind am Vormittag nach Süden, und wir können unseren Kurs nach Südwest halten, ohne kreuzen zu müssen. Wir fahren Fahrstuhl auf der "beschissenen Scheiß Kattegatsee", deren Wellen kurz und steil sind. Dennoch wird nicht mal ein Acht-Stunden-Tag draus, aber "acht Stunden sind" ja sowieso "kein Tag"). Auf dem Längengrad 11°29 Minuten nehmen wir die Abkürzung nach Süden zwischen den Untiefen, die weiträumig vor der Insel liegen. Dann schlingern wir in die Einfahrt. Drin hört die Welle schlagartig auf. Der Hafen von Anholt, dem dänischen Ferienparadies im Kattegat, ist ebenso leergefegt wie die schwedischen Häfen. Die meisten Boote sind längsseits der Piers festgemacht, wo sich sonst hunderte von Booten mit der Schnauze an die Stege drängeln. Zunächst gehen wir auch längsseits der Pier, verholen uns aber dann doch lieber mit der Schnauze an den Steg und achtern an eine Heckboje, da längsseits ein "kardiologisches Dauervibrieren" zur Ruhe kommen unmöglich macht. Der Wind wird mal stärker, mal schwächer, dann nimmt er wieder zu, wie es nur der Wind kann. Am Abend bläst er immer noch aus Süden, mit 6-7 Bft, und gibt ein stetes dunkles Grundbrummen mit einem hellen Pfeifen darüber von sich.
Im Molevitten, der einzigen Lokation, die noch geöffnet hat, bekommen wir zum Abendbrot "die letzten Jomfruhommeren"; an den anderen Tischen sitzen Dänen. Ein barockes Tier von einem Mann verdrückt zum Abendbrot zwei Portionen Fleisch und Beilagen, die er mit mächtig viel Rotwein herunterspült, bis er am Tisch einnickt, unweckbar. Ein ortsansässiger Handwerker mit Frau am selben Tisch, dessen Auto volle Breitseite vor der Tür steht, bedient sich von der Schachtel Zigaretten aus der Hemdtasche des Schlafenden. Es wird gegrölt und gelacht. Draußen bläst es ohne Unterbrechung. Auf dem Rückweg vom Molevitten presst der Wind uns Sand in die Augen.
Und sonst:
- "Hack" ist in diesem Fall hier nicht das durch den Wolf gedrehte Fleisch für Spaghetti-Bolognaise, sondern kräftiger Wind. "Orntlich Hack" oder "richtig Hack" ist mehr Wind, als wir normalerweise freiwillig für einen Amwindkurs in Kauf nehmen, also 7 oder 8 Bft.
- Die grüne Anholtsee ist eine der schönsten Seen unseres Reviers; es steht auch bei wenig Wind immer eine kleine Brandungswelle mit sauberem weißem Schaum auf den feinen Sandstrand. Kaum wird man ihrer ansichtig, will man eintauchen.
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