Sonntag, 18. August 2013

Die Westküste hat auch Skären — Göteborg nach Marstrand

Dienstag, 13. August. Guter Wind zum Segeln heute. Kein Problem, sich aus der Stadt zu verabschieden. Das Fahrwasser raus ist ruppig. Wir heinzen, vorbei an Industrieanlagen, Baustellen und Riesenkränen, die aussehen wie abstrakte Urzeitgiraffen,
bis wir nach NW abfallen können. Dann holen wir die Fock raus. Der Wind ist sehr böig, wir machen nur unter Vorsegel teilweise 7 Knoten Fahrt. Hui! In der Einfahrt nach Marstrand kommt uns der typische leckere Skärenduft nach Kräutern und Nadelöl entgegen. Der Hafen ist so leer, dass die meisten Schiffe längsseits der Piers liegen, wo genau das sonst ziemlich verboten ist. Das Nachsaisongefühl verfestigt sich. Kein Wunder: Diese ist die erste Arbeitswoche der Schweden nach einer zehnwöchigen kollektiven Sommerpause von Juni bis Mitte August. Wir spazieren zum Nacktbadestrand und amüsieren uns wieder über die Aufteilung: Männer und Frauen sollen — von dicken Felsen — getrennt baden. "Schwimmend zwei vögeln" sag ich nur..., oder wie hieß der Roman von Flann O'Brien nochmal? Spaziergänge auf den Skären und in den Wäldchen von Marstrand werden nie langweilig.
Herkules oder Sysiphos
Am späten Abend zieht ein Gewitter vorbei. Eine turmhohe schwarze Wolke hängt sich über den Hafen. Dahinter donnert und blitzt es, alles geschieht ausnahmsweise mal in Zeitlupe. Die Dramatik rührt von der Langsamkeit und der Finsternis dieses Spektakels.


Und sonst:
- Wir kontemplieren nochmal die Ohnmacht der Fliegen, ein Phänomen, dass die LF unlängst durch eigene Beobachtungen am Boden des Vorschiffs verifizieren konnte, wo eine tot geglaubte Fliege sich plötzlich wieder rührte.
In Schwimmen-zwei-Vögel oder Sweeny auf den Bäumen. Übersetzt von Harry Rowohlt und Helmut Mennicken.

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