Wir machen einen Einkaufsbummel mit Dingi durch den Trosaan, an dessen Mündung dieses wahrlich "malerische" (Hafenhandbuch) Städtchen Trosa liegt. Vor den Holzhäuschen entlang des Flusses stehen meterhohe Malven in voller Blüte, die Stimmung ist heiter, entspannt, aufgeräumt, und wir würden uns nicht wundern, wenn Kalle Blomquist und Tom Sawyer gemeinsam um die nächste Ecke gerannt kämen. Über einem Schaufenster steht "Lek & Hobby", das muss wohl "Lecken war sein Hobby" bedeuten... Kaufen Brot
von einem deutschen Bäcker, dessen Sohn einen Marktstand betreibt. Der junge Mann spricht Deutsch. Sauerteigbrot gibt es hier nur von deutschen Bäckern, ebenso wie Schwarzbrot, das garantiert nicht nach Zimt, Zucker oder gar beidem schmeckt. Am Gemüsestand daneben bekommen wir alles, was wir frisch brauchen, Gemüsien und Obst, wobei sich später die Mango für 21 Kronen das Stück (zweieinviertel Euro) als Die-Leckerste-Jemals erweist. Der Händler schenkt uns sogar noch eine. Der Supermarkt muss fast ausschließlich für die an Bord medizinisch notwendige Cola herhalten. Einen System Bolaget gibts hier auch, staatlich verwaltete flüssige Genuss-Stoffe. Danach haben wir genug von der Zivilisation, auch wenn sie noch so liebreizend daher kommt, wie Trosa. Wir wollen weg von den kläffenden Hundequälzüchtungen, weg von den industriell abgefüllten Liebesperlen (Dr. Oetker), weg von den tätowierten Motorbootschweden, und weg vom Überangebot blonder Damen, die nach billigem Duschgel riechen.
Der schwache Wind dreht sich heute um sich selbst, wie eine Katze, die sich in den Schwanz beißt. Wir heinzen. Die Skäre Fifang ist wunderbar. Hier riechts nach Wald.
Wir gehen in die nördliche Bucht und beschließen hier und jetzt, dass wir auf dieser Reise nicht zu den Aalands (Finnland) segeln. Dafür müssten wir jetzt schon da sein oder zumindest ein zwei lange Schläge machen, um noch ein bisschen Zeit zu haben, dieses Inselgebiet zu erkunden. Lieber wollen wir weiter in Schwedens Skärengärten rumtrudeln, bis wir in Stockholm landen. Rock on! (Die Bilge ist trocken).
Mit Bordmitteln werden heute drei Gänge gezaubert, die wir beim Klettern über einen Dinorücken
bis zum höchsten Punkt der Skäre wieder abarbeiten. Von dort aus überschauen wir das Paradies bis zum Horizont, der halbe Mond schaut zu, wir tönen leise "De Noche" und "Wait for the Lord" in die Bucht hinein; den Schweden, die nach uns aufsteigen, gefällts. Am Himmel Fischgrät- oder Federkielwolken.
Und sonst:
- Ob auch Enten ein Kielwasser von 37° haben?
- GZsZ auf schwedisch: GWsW (gute Wolken, schlechte Wolken)
- Moskitoattacken zur Blauen Stunde: Autan hilft!
- Beim Anlanden am Felsen Verlust der Abdeckung der neuen Positionslampe (Skippers unruhige Füße :-(
- Wie gut, dass der Skipper seinem Drang, von der Pier ins Wasser zu springen, nicht nachgegeben hat: beim Reingleiten bemerkt er gleich die spitzen Felsen, die ganz dicht, aber von Land vollkommen unsichtbar unter der Wasseroberfläche liegen. Also: bloß nie nich übermütig werden!
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Erster Gang... |
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