Volles Programm heute. Neue Verbraucherbatterien müssen besorgt und eingebaut werden (sehr zeitaufwändig), und wir brauchen Kartenwerk und Hafenhandbücher. Zunächst aber mal fürs aktuelle Frühstück und fürs Wochenende einkaufen sowie Landeswährung besorgen. ForEx ist postgelb und stellt für die Wartenden die unbequemsten Bänke bereit, die ein Rücken jemals geboten bekommen kann. Ansonsten merkt man der Stadt Kalmar die historisch gewachsene Bedeutung an, die sie seit dem Mittelalter als politischer und merkantiler Umschlagplatz und Teil der Küstenverteidigungslinie hat. Linnè Universität (Carl von Linné, schwedischer Naturforscher, 1707-1778) hat ein Gebäude direkt im Hafengelände, und alle Versorgungseinrichtungen dieses zu den ältesten Städten Schwedens gehörenden Gemeindewesens sind nah. (Stadtrechte wurden schon im 13. Jahrhundert erteilt). Interesse und Ehrgeiz liegen hier in der Luft. Der Hafen ist einer der besten, die wir jemals kennengelernt haben (Sauna und richtig heiße Duschen aus wahlweise einem riesigen festen Brausekopf oder einer kleineren Handdusche). Wenn man länger unterwegs ist, weiß man so etwas zu schätzen, und eine Dankbarkeit für Zeitgenossen, die die Bedürfnisse anderer Zeitgenossen bedenken und in freundliche Dienstbarkeit umsetzen, entwickelt sich ganz von selbst.
Beim Einkauf entdecken wir eine für uns neue Salu Hallen, deren Einkaufsstände sich kreisförmig um ein Bistro gruppieren. Der Fischverkäufer empfiehlt uns, am Abend dort zu essen und den Tag mit einem Champagner ausklingen zu lassen. Wir beherzigen die Empfehlung (bis auf den Champagner) und stellen dabei fest, dass er einer der Gründer dieses Unternehmens ist, was er bescheiden für sich behalten hat.
Wir zelebrieren ein ausgedehntes schnelles Brechen (breakfast) und machen uns dann an unsere Batterien ran, die schweren Dinger. Um zu ihnen vorzudringen, müssen natürlich hunderte von Dingen aus dem Weg geräumt werden. Bei der Gelegenheit gleich ein bisschen Rein-Schiff machen, in den Ecken und Ritzen, wo man sonst nicht so leicht hinkommt. All the things we have!!!
Die Karten von den Aalands sind beeindruckend und etwas Furcht einflößend. Einige Gegenden dort werden wohl besser motort als besegelt, so untief... Einstweilen berauschen wir uns an der Fülle gegensätzlicher Erlebnisse, die das Segeln mit sich bringt: Natur- versus Kulturlandschaften, Einfachheit gegenüber Luxus und Verwöhnung, Hitze und Kälte, viel Wind, gar kein Wind, große Fahrt und Gleiten unter Segeln versus Inanspruchnahme des Motors, wenn gar nichts geht; usw. Die technischen Entwicklungen, die uns zur Verfügung stehen, sind beeindruckend. Wir sind Nachgeborene. Die eigentliche Arbeit haben andere für uns erledigt. Allein die Vermessung der Erde und Umsetzung der gesammelten Daten in Kartenwerk ist unfassbar.
Wir beschließen den körperlich anstrengenden und schweißtreibenden Tag mit Sauna und Saluhallen, bei Cava und einem regionalen Stück Fleisch. Die Bauern der Region haben zu Werbezwecken einen Traktorzug durch die Stadt gemacht. Die Einheimischen allerdings nehmen das Angebot nur zögernd an. Die Salu Hallen liegt etwas entrückt vom Zentrum, jenseits einer kleinen Brücke. Ein tolles Konzept! Regionale Erzeugnisse erlesener Qualität, engagiert dargeboten von Menschen, denen ihre Arbeit Freude bereitet. Die Ausstattung ist einfach, aber geschmackvoll. In der Ecke stehen lebensgroß die Blues Brothers. Retro.
Am späteren Abend machen sich die Marktstände bettfertig,
Marktstand zur guten Nacht |
Kalmar Gefängnis |
Zurück an Bord (unser sommerliches Zuhause): Sie blogt noch what, er liest noch what. Na dann: Nacht.
Sonst noch heute:
- windgelüftetes Bettzeug. Soooo lecker!
- Besichtigung der beeindruckend schnittigen und doch geräumigen Pogo des Stegnachbarn
Nur 8.5m lang und Kojen für 6 Leute; 2 Pinnen, Durchschnittsgeschwindigkeit bei günstigen Bedingungen: 12 kn; unsinkbar (voll ausgeschäumt) |
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