Freitag, 12. Juli 2013

Less, More, Just Enough, The Most — Sandvik nach Byxelkrok

Montag, 8. Juli
Unruhige Nacht wegen Geballere von Welle an Heck. Wind hat auch NW gedreht. Um 6:00 ziehen wir in die Vorderkajüte um und schlafen noch what. Zum Frühstück gibts die leckeren Mitbringsel vom königlichen Fischlieferanten. Räder raus. Auf zur Mühle, einer der höchsten der Welt. Faszinierende Technik.
Staubiges Holz. Die Jacke des Müllers. Die Arbeitsgeräte des Müllers.
Weiter Richtung Norden. Am Strand entlang seeseitig Steinbrüche, inlands die Alvar. Hier riecht sie nach Blüten und Kräutern. Die in der aktuellen Lektüre des Skippers (dem Ölandkrimi) beschriebene historische Art, abgebaute Steine mit wenig tiefgehenden Booten raus auf See zu bringen, wo sie auf große Transportkähne umgelagert wurden, sind noch sichtbar. Bei einer Mühle, wo am Anfang des 20. Jahrhunderts die Steine geschliffen wurden, liegt neben einer Hütte ein alter Slip, als hätten die Arbeiter ihn gerade für die Nacht gesichert. Eine lange Nacht, einen langen Schlaf, am Ende  Verrostung. Der Steinabbau führt dazu, dass die Landmasse immer weniger wird. Ein Land baut sich selbst ab. Wir reißen uns los aus Sandvik, in Gedanken voller Steine.









Auf See zunächst mit zwei Reffs einen gerade eben Anlieger bei 3-4 Bft aus NE und einem Kurs von 10°. Dann lässt der Wind stark nach und dreht nach vorn. So wird die Seefahrt heute doch noch öddelig. Wir stampfen gegen die frische alte See, die sich genauso blöd anfühlt wie alte See von gestern. Unter diesen Bedingungen den dringend erforderlichen Pfirsichquark zuzubereiten ist eine Herausforderung. Aber gegessen werden muss. Der Winddreher kommt natürlich auch wieder mit Temperaturkontrast. Brrrr.

In Byxelkrok werden wir vom Hafenmeister eingewiesen, längsseits einer finnischen Yacht, die ihrerseits längsseits eines dicken Fischerbootes festgemacht hat. Die Finnen sprechen ein bisschen Deutsch, das sie in der Schule gelernt haben. Sie wollen nach Süden, wir wollen nach Norden. So fahren wir alle auf ewig aneinander vorbei. Dabei ist das Leben viel einfacher, der hier ansässige Dichter und Schafsfarmer Lennart Sjögren wird im Hafenhandbuch zitiert:

My neighbour is cleaning fish
He bends over the table
Transforming with his knife and hand
The watery green, red-gilled, the metallic
Guts to one side
Meat to the other
Life preparation

Und sonst:
- Die Pogo, die in Kalmar neben uns lag, ist auch hier
- der Hamnpuben sieht aus wie n Eisladen, isset awer nit. Er hat sein Menü in Less, More, Just Enough, The Most unterteilt. Tranebaersaft: mh!
- Verluste im Geschirrbereich wegen unverschlossenem Schapp. Wie blöd kann man sein?!
- In Byxelkrok gibts einen frisch umhäkelten Laternenpf. Um 21:00 windstill. Menschliche Geräusche und entfernt die Brandung. Kreisrund abgezirkelte orangefarbene Sonne ohne Strahlen; fahlgrau die See, der Himmel ebenso. Einzig: sie schimmert, der Himmel aber ist stumpf.

 

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