Freitag, 19. Juli 2013

"The red one!" — Fifang nach Lindskär

Offensichtlich vor Bäumen
Mitwoch, 17. Juli. Fifang ist zwar überwiegend natürlich, hat aber durch Plumpsklohäuschen und Abfallstation (Sopor) eine zivilisatorische Verbindung, diskret hinter Bäumen. Der Müll wird während der Saison allabendlich von einem Motorboot abgeholt. Wir machen gleich mal eine Kletterpartie durch den Wald mit Birken, Eschen, Nadelbäumen, Moosen, Flechten usw., über Stock und Stein. Von den Flechten gibts trockene, bröselige, die unter den Füßen zerbrechen und weiche, die leicht federnd nachgeben. Beim Bewandern der Gegend stellen wir fest, dass unglaublich viele Dinos, große und kleine, sich zusammengeschlossen haben, um uns ihre breiten Rücken zum Klettern zur Verfügung zu stellen. Nach der Anstrengung stehen wir im Schweiß. Baden bei 21,5°C Wassertemperatur. Nochmal nach dem verlorenen Lampendeckel tauchen. Vergebens. Auch das bisschen Tauchen ist anstrengend.

Zeit für einen Skärenwechsel: Zunächst kommt der Wind immer aus der Richtung, in die wir wollen, mit 3 Bft aus SE. Später kriegen wir bei einem Kurs von 25° den SW 3-4 achterlich. Da gehts mit Fock vorbei an schlafenden Urahnen, Skären mit Punkfrisur, und einer Riesin, die  in Vorbeifahrt aussieht, als wende sie ihr Gesicht ab. "Lasst mich schlafen!", scheint sie zu seufzen. "Tod ist ein langer Schlaf...", summe ich, die Logbuchführerin, in Gedanken. Unwiderbringliche, unnachahmliche Momente. Wahrgenommen, für immer vorbei. Nördlich von Landsort (einem unserer Sehnsuchtsorte, den wir aber diesmal achteraus liegen lassen), geht es durch eine enge Durchfahrt, die wir gaaaaaanz laaaaaaangsam nehmen. Ein Entgegenkommer ruft uns zu:"The red one!" und lacht. Wir lachen auch, denn wir sehen deutlich die rote Tonne, es ist auch die richtige, und unsere Bilge ist trocken, der Kiel hängt also noch. Die Einfahrt nach Lindskär nehmen wir ebenfalls vorsichtig, da sie dicht unter der Wasseroberfläche ein paar fiese Untiefen bereithält. Das Wasser ist da erkennbar heller. Manchmal schäumt es ein bisschen. Der Weg führt in beruhigend ausreichendem Abstand dran vorbei. Hier gehen wir nicht an den Felsen. Nicht tief genug, ergeben zwei Versuche. Also gehen wir vor Anker, das ist sowieso urtümlicher. Viel Wind ist nicht zu erwarten. Gut. Die Abendsonne richtet ihre Strahlen genau auf unseren Ankerplatz, während die meisten anderen Boote schon im Schatten liegen. Unser Blick aus dem Cockpit nach Norden ist überirdisch schön. Wir schauen aus der geschützen Bucht hinaus, durch die offene Einfahrt bis zum Horizont, der wieder von Felsen gesäumt ist. Der etwas über halbgroße Mond schaut zu. Stille. Na dann: gute Nacht.


Und sonst:
- Von Ferne rauscht es zeitweise wie von einer Großstadt
- Zur Blauen Stunde fallen Mücken über uns her
- Ultraleichte Schlagseite nach bb
- Cockpitdusche tropft ein bisschen. Süßwasser in der Bilge.











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