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Uns es war Sommer, (doch sie war keine 31 mehr...) |
Samstag, 13. Juli. Ein ganzer Tag stehend am Ruder gestern hat die Füße der Rudergängerin in Stempel verwandelt. Heute wird hauptsächlich ausgeruht, aber auch aufgeräumt, geputzt, geblogt, Nüsschen geknabbert, Rein-Schiff gemacht, dem Skipper "der Schlauch gehalten" (beim Absaugen des Wassers aus der Bilge, mit unserer Wunderpumpe). Parallel dazu läuft den ganzen Tag Hafenkino, umsonst und draußen. Wenn man Augen im Kopf hat, erkennt man die Menschen an ihren Handlungen, was sie wissen, was sie können, wer sie sind. Beim Anlegen z.B. steht meistens die Frau am Bug und macht die Leinenarbeit vorn (nachdem sie die Fender aufgehängt hat), der Mann macht Ruder und Achterleine. In Arkösund stehen tagsüber Hafenmeister meist schon an der Pier bereit wie Portiers im Hotel, Studenten mit Sommerjob, oft in Grüppchen zu zweit oder dritt. Hafenmeister gibt jetzt bei Neuankömmling Mooringleine an Bugfrau, Bugfrau belegt Mooringleine vorn. Mann kommt von achtern, nimmt mit gezielten flinken Bewegungen Mooringleine wieder von Klampe, trägt sie nach achtern, zieht am richtigen Ende (die Leine ist laaaaaang und an beiden Enden befestigt), er weiß, wo sie hingehört, Bugfrau kannte dieses Verfahren offensichtlich nicht. (Manche Paare, nicht unbedingt dieses Paar, segeln Jahrzehnte lang zusammen, ohne dass Bugfrau jemals in Erfahrung bringt, welche Vielfalt an Festmachmöglichkeiten es gibt. Wir nennen das die "Mutti- Spring-Abteilung"). Dass es hier Mooringleinen gibt, steht nicht in unserem Hafenhandbuch, weil der Hafen neu ist, unser Buch aber mindestens zwei Jahre alt. Man lernt einfach nie nich aus. Das war der Dokuteil des Hafenkinos. Sonst läuft auch noch "Regatta im Sund" (mit C55ern), und "Der Traum vom Fliegen" (
http://youtu.be/aPradYfysUs): Ein Ultraleicht-Wasserflugzeug dreht lauthals einen großen Kreis über den Hafen — die rechtmäßigen Himmelsbewohner stieben in alle Richtungen — um dann sauber auf dem Wasser zu landen... Ach ja, und auf der Badeschäre läuft "Badespaß mit Onkel Lasse": von der Badeplattform wird gesprungen und sich gegenseitig nass gespritzt.
Führte die Chronistin nicht das Lockbuch, hätte sie schon längst Wochentage und Datum ein für allemal vergessen. Das vorübergehende Vergessen erklärt den meditativen Zustand hier an Bord, in dem es ihr möglich ist, die Schönheit des Wasserstrahls wahrzunehmen, der allmorgendlich aus dem Kessel in die Teekanne fließt: seine Klarheit, Durchsichtigkeit und Spiegelungsfähigkeit.
In Gedanken, aber auch tatsächlich nähern wir uns so langsam den Stockholmer Schären. Also liebe Leute: jetzt ergibt sich bald eine erste Zusteigemöglichkeit in Stockholm. Bei Anruf: Nord!
Und sonst:
- Sitzen und Schauen ist ein menschliches Grundbedürfnis
- ein von der Vormittagssonne leicht angeröstetes Brötchen: mh, lecker
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